Betruf

Ein Ave Maria auf den Volksglauben.

Nach verrichtetem Tagwerk stellte sich beim Einnachten allabendlich ein Meglisalp-Senn auf eine Erhebung, führte den geschnitzten Holztrichter zum Mund und ruft den Alpsegen, «Betruef» genannt. Die halb gesprochene, halb gesungene Form verleiht dem Alpsegen seinen volkstümlichen Charakter. 

Bis vor kurzem war der Betruf auf Innerrhoder Alpen eine reine Männerdomäne. Unterdessen pflegen auch Frauen diesen schönen Brauch. Ähnlich wie das Betläuten im Tal, soll auch der über die Alp gerufene Segen Schutz und Schirm für die Nacht gewähren oder wie es im Betruf kurzum heisst «bhüets Gott ond ehaalts Gott».

Tief religiöses, uraltes katholisches Brauchtum kommt hier zum Ausdruck. Ein anrührender Moment der Andacht.